WIE können wir das TROCKENE AUGE BEHANDELN ? ...

THERAPIE 1 - OPTIONEN für das TROCKENE AUGE

 

Die THERAPIE der Erkrankung des TROCKENEN AUGES hat sich oft als schwierig und wenig zufrieden stellend erwiesen - sowohl für den Patienten wie auch für den Kliniker selbst. 

Dies hängt von vielen Faktoren ab, zu denen u.a. das bisher ungenügende wissenschaftliche Verständnis dieser komplexen Erkrankung zählt, das noch mehr intensive Forschungsanstrengungen und auch eine bessere Informationsverbreitung darüber erfordert.

In den letzten Jahren hat sich aber doch insgesamt bereits ein wesentlich besseres Verständnis vom Ablauf des Krankheitsprozesses über verbesserte diagnostische und therapeutische Techniken ergeben.

Dies alles wird auf den vorliegenden Seiten des Ocular Surface Center Berlin (OSCB)  - das Berliner Forschungszentrum für die Augenoberfläche - dargestellt und erläutert.

Die neuen Erkenntnisse über den Ablauf der Krankheitsentstehung und ihr Fortschreiten wird in dem neuen HOLISTISCHEN DYNAMISCHEN KONZEPT für die Pathophysiologie des TROCKENEN AUGES auf eine vollkommen neue und sehr leicht verständliche Art erläutert.

Konkrete Hinweise für eine effektive Therapie mit Tränenersatzmittel finden sie => hier

 

Hier werden neue (und etablierte) THERAPIE-OPTIONEN vorgestellt. 

  • Physikalische Lidrand-Therapie

    • In den letzten Jahren haben sich vor allem durch die Entdeckung, daß die häufigste Ursache der Krankheit des Trockenen Auges in einer obstruktiven Meibomdrüsen-Dysfunktion (MDD) liegt, also einer Drüsenverstopfung durch eingedicktes Sekret, ganz neue Perspektiven ergeben. Die MDD ist nämlich durch PHYSIKALISCHE THERAPIE kausal oder semi-kausal effektiv zu behandeln.

    • Die verschiedenen Maßnahmen der Physikalischen Therapie bestehen vor allen darin die Augenlider mitden Meibomdrüsen mit verschiedenen Techniken zu erwärmen um das dann wieder verflüssigte Sekret dann mit verschiedenen Techniken auszupressen.

    • Der Grundlage der Drüsenentleerung als Therapiemaßnahme liegt darin, dass

      • durch die Entlastung des erhöhten inneren Drucks in den Drüsen die (weitere) Zerstörung des Gewebes aufgehalten wird

      • und das verbleibende Drüsengewebe zu neuer Funktion angeregt wird.

 

  • Fortschritte bei ANTI-ENTZÜNDLICHER Therapie

    • Aber auch für fortgeschrittenere entzündliche Formen des Trockenen Auges gibt es neue und vermutlich deutlich effizientere Therapieangebote.

    • So sind etwa im letzten Jahrzehnt und teils sogar in den letzten Jahren, einige Neue Pharmakologische Möglichkeiten für eine topische Anti-Entzündliche Therapie, vor allem der spezifischen Lymphozyten Beteiligung, durch Augentropfen entwickelt worden.

    • Es sind auch ganz neue Therapeutische Ansätze verfügbar, wie eine Blockierung von Zell-Adhäsions-Molekülen, die verschiedene Schritte einer Entzündung regulieren.

    • Diese neuen Therapieansätze ermöglichen eine gezieltere Dämpfung der Entzündungsreaktion über einen längeren Zeitraum und mit weniger Nebenwirkungen als bei einer konventionellen Kortikosteroid Therapie.

 

  • KOMBINATIONS-THERAPIE Anti-Entzündlich & Antibiotisch

    • Indirekt wirken ANTIBIOTIKA durch die Bekämpfung einer Infektion effektiv auch anti-inflammatorisch.

    • Bei den Makrolid Antibiotika, vor denen topisch am Auge seit etwa einem Jahrzehnt AZITHROMYCIN angewendet wird, liegt allerdings eine eigenständige ANTI-INFLAMMATORISCHE Wirkungs-Komponente vor, die nicht über die Reduzierung der Mikroben funktioniert.

      • Darüber hinaus ist Azithromycin durch eine Speicherung im Gewebe sehr anwenderfreundlich, da es mit nur 2 Dosen pro Tag über typischerweise 3 Tage auskommt um einen lange andauernden Effekt zu erzielen. Darüber hinaus soll es in Zellkultur einen positiven Effekt auf die Lipid-Bildung der sekretorischen Meibomdrüsenzellen haben.

      • Obwohl die Zulassung für die infektiöse Konjunktivitis erfolgte, erfreut sich Azithromycin doch auch bei der Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) großer Beliebtheit, da es hier auf diesen Komplex aus Drüsenverstopfung mit überschießender Bakterieller Besiedlung und Freisetzung verschiedener Entzündungsmediatoren meist effektiv wirkt.

 

 

PHYSIKALISCHE THERAPIE ist in allen Fällen in denen eine MEIBOMDRÜSEN DYSFUNKTION (MDD)  vorliegt, also der absoluten Mehrzahl aller Patienten mit Trockenem Auge, ein komplett neuer und kausaler Therapieansatz für das Trockene Auge.

Physikalische Therapie sollte bei MDD, nach der Information des Patienten und der Reduzierung von Risikofaktoren, als eine der ersten Therapiemaßnahmen und auch begleitend zu weiter gehender Therapie angewendet werden.

Der Sinn der Physikalischen Therapie ergibt sich durch das Wissen, dass die MDD überwiegend auf einem obstruktiven Verstopfungsprozess durch verhärtetes Lipidsekret beruht, der nicht nur eine Freisetzung des produzierten Lipids verhindert sondern das Drüsengewebe auch schädigt.

Durch die Option der Physikalischen Therapie haben sich also ganz neue und viel versprechende Möglichkeiten aufgetan. Im Kontrast zu allen vorherigen Therapieansätzen ermöglicht es die Physikalische Therapie durch den kausalen Ansatz und in Verbindung mit den neu entwickelten diagnostischen Möglichkeiten der Früherkennung der Meibomdrüsen Dysfunktion (MDD) einen präventiven Gedanken in die Therapie des Trockenen Auges zu integrieren, z.B. um einer fortschreitenden Drüsenzerstörung vorzubeugen, der so noch vor wenigen Jahren nicht denkbar war.

 

Es gibt einige subjektive SYMPTOME und einige klinische BEFUNDE beim Trockenen Auge, die im DIAGNOSTISCHEN Prozess erkannt und analysiert werden müssen und dann Hinweise zu einem geeigneten THERAPEUTISCHEN Vorgehen geben.

 

 

 

Am sinnvollsten eine STUFEN-THERAPIE in Abhängigkeit vom zunehmenden Schweregrad

Dies ist sicherlich ein generelles medizinisches Therapieprinzip und nicht spezifisch für die Erkrankung des Trockenen Auges.

Die grundlegenden Therapieoptionen werden entsprechend einer zunehmenden Erkrankungsschwere durch zunehmend spezifischere und oft auch ´invasivere´ und aufwändigere Therapien mit tendenziell zunehmendem Risiko von möglichen Nebenwirkungen ergänzt.

 

Eine STUFENTHERAPIE für die Erkrankung des TROCKENEN AUGES enthält typischerweise:

  • INFORMATION des Patienten

    • so dass er oder sie in die Lage versetzt wird, die Erkrankung zu verstehen und entsprechend selbstverantwortlich die Therapie zu unterstützen

      • => EINSICHT - Informiert sei ist Alles !

 

  • Verbesserung oder Vermeidung von bekannten RISIKO FAKTOREN

    • THERAPIE: Vermeidung/ Verminderung von Austrocknenden Faktoren der äußeren Umgebung oder des Verhaltens

 

im Deutschen wird oft der Begriff "Tränenersatz" verwendet, der impliziert man könne die gesamte "TRÄNE", also alle Komponenten der Tränenflüssigkeit, so wie sich sich perfekt gemischt auf der gesunden Augenoberfläche befindet, komplett ersetzen - dies ist allerdings schon auf Grund der Vielzahl von Faktoren, die die Tränenflüssigkeit enthält und von denen wir vermutlich noch gar nicht alle Faktoren kennen ... auf absehbare Zeit unmöglich

Insofern erscheint der Begriff der "Supplementation" oder der "Ergänzung" der Tränenflüssigkeit eigentlich als der bescheidenere und letztlich genauere Begriff

  • Spezifische Tränen-Ersatzmittel Therapie

    • Ein äußerst wichtiger Faktor bei jeder Form von topischer Medikation der Augenoberfläche ist, dass diese KEINE Konservierungsmittel enthalten sollten. Denn praktisch alle Konservierungsmittel wirken mehr oder weniger toxisch und damit destruktiv auf die Augenoberfläche. Dies ist seit spätestens den 1970er Jahren auch aus elektronenmikroskopischen Untersuchungen von Horst BREWITT bekannt, der diese nachteiligen Folgen von Konservierungsstoffen sehr klar nachweisen konnte.

    • Die negativen Effekte von Konservierungsmittel in Augentropfen sind inzwischen hinreichend bekannt und auch anerkannt, so dass heutzutage viele Augentropfen inklusive der Tränenergänzungsmittel für das Trockene Auge frei von Konservierungsmitteln sind. Dies wird entweder durch das Konzept der Einmaldosis umgesetzt oder durch verschiedene in letzten Jahren neu entwickelte ´Sterildispenser´, die es auf verschiedene Weise sicher stellen, dass sich die Anwendungslösung innerhalb der normalen Benutzungszeit bei mehrfacher Anwendung täglich frei von bakteriellen Kontaminationen bleibt. Dies ist vielleicht einer der wichtigsten Fortschritte in der topischen "Augentropfen" Therapie der Augenoberfläche.

  • Physikalische Therapie

    • ist ein neues und viel versprechendes Therapie-Prinzip

    • Falls hierdurch keine oder keine ausreichende therapeutische Wirkung erzielt wird kann fortgeschritten werden zu:

 

Etablierte und neue Therapieoptionen für das TROCKENE AUGE sollten generell ausgewählt werden entsprechend des vorliegenden Krankheitsmechanismus in der Pathophysiologie des individuellen Patienten

Eine individuell pathophysiologisch orientierte Therapie ist das ´A und O´ beim Trockenen Auge ... auch wenn vermutlich etwa 4 von 5 Patienten mit einem TROCKENEN AUGE einen primären Lipidmangel (durch MDD) haben ... bleibt immer noch ein Fünftel der Patienten denen ein "Lipidersatz nach den neusten Erkenntnissen von letzten Kongress" nicht helfen wird!

Um diese pathophysiologisch richtige Therapie herauszufinden gibt es inzwischen zahlreiche neue sehr präzise Diagnosetechniken

Für ein Schweres Entzündliches Trockenes Auge und eventuell damit verbundene/ zugrunde liegende Systemische Erkrankungen ist generell die Konsultation eine Spezialisierten Zentrums für das Trockene Auge empfehlenswert, wie auch generell die Konsultation von Fachkollegen aus der Dermatologie, Rheumatologie/ Immunologie, oder Gynäkologie und Endokrinologie.

 

INFORMATION ist der SCHLÜSSEL

  • Eine wichtige VORAUSSETZUNG ist, dass nicht nur der Kliniker sondern auch der Patient die Erkrankung des Trockenen Auges versteht und vor allem die Faktoren davon, die speziell bei ihm/ihr zutreffen. Es ist ein Hauptanliegen dieses INFORMATIONS-PORTALS des Ocular Surface Center Berlin (OSCB) - das Berliner Forschungszentrum für die Augenoberfläche - hier wichtige Informationen bereit zu stellen.

  • Nach ausreichender Information wird der Patient besser vorbereitet sein, um zum klinischen Behandlungserfolg beizutragen, was für eine effiziente Therapie bei einer typischerweise chronischen Erkrankung wie dem TROCKENEN AUGE außerordentlich wichtig ist ... und dies wird dem Patienten auch zu mehr Geduld verhelfen, die am besten aus dem eigenen Verständnis kommt, um zu erkennen, dass selbst eine passende und effektive Therapie unter anderem ZEIT benötigt, bis sie zufrieden stellend wirkt.

 

  • Subjektive Symptome entstehen typischerweise wenn die Augenoberfläche gestört oder geschädigt ist in einer Weise, die zur Aktivierung von afferenten Nervenfasern führt, die die Botschaft zum zentralen Nervensystem im Gehirn transportieren, dass ´etwas falsch´ ist in der Peripherie an der Augenoberfläche.

    • Wenn dieser Zustand hervorgerufen wird durch eine einfache Reizung von freien Nervenendigungen durch Hyperosmolarität der Tränenflüssigkeit oder einen Temperaturreiz, dann wird dieser Reizzustand durch die Auslösung eines Lidschlags oder gegebenenfalls eine Tränen-Supplementation gleich wieder beseitigt sein.

    • Aber selbst wenn ein gewisser Grad an Gewebereizung oder Schädigung des Oberflächenepithels aufgetreten ist, dann wird auch eine passende/ spezifisch richtige Therapie, die auf der Identifizierung und Entfernung des Reizes beruht, eine gewisse Zeit brauchen, bis der Patient eine ausreichende Erleichterung/vollkommene Besserung erlebt.

      • Jeder von uns mag sich erinnern, dass Irritation und Schmerz schon durch einen einfachen Staubpartikel oder eine auf die Augenoberfläche gefallene Wimper, oft unmittelbar nach der Entfernung des Störenfriedes nicht sofort wieder verschwunden ist.

      • Daraus wird verständlich, dass dann eingreifendere Verwundungen der Augenoberfläche, auch nach passender Therapie natürlich noch eine gewisse Zeit brauchen werden, bis sie komplett geheilt und alle irritierenden Symptome verschwunden sind.